Bürgerpark Süd: Bürgerbeteiligung (fast) ohne Bürgerbeteiligung


Pressemitteilung
der SPD Niederrad
vom 9.12.2015

Bürgerpark Süd: Bürgerbeteiligung (fast) ohne Bürgerbeteiligung
Niederräder bleiben trotz guter Ideen skeptisch, was die Umsetzung anbelangt

Am Dienstagabend, dem 8.12.15, fand der letzte Abend des Bürgerbeteiligungsprozesses zum Bürgerpark Süd auf dem Rennbahngelände in Niederrad statt. Wie durch den Bürgerentscheid zum jetzigen Rennbahngelände und die immer noch andauernden Rechtsstreitigkeiten mit den jetzigen Pächtern hinlänglich bekannt, plant die Stadt Frankfurt auf dem ehemaligen Rennbahngelände in Niederrad einen Bürgerpark Süd, der den nördlichen Teil des ehemaligen Rennbahngeländes in Zukunft für alle Bürgerinnen und Bürger uneingeschränkt zugänglich machen soll. Dabei geht es um eine Größenordnung von ca. 18 ha, einschließlich des vorhandenen Bannwaldes. Der südliche Teil mit ca. 15 ha, zusätzlich einer Optionsfläche von 5 ha, ist für die DFB Akademie vorgesehen.

Trotz der dilettantischen Umgangsweise mit den jetzigen Nutzern durch den Magistrat der Stadt Frankfurt, sprich Räumungsklage gegenüber dem Rennklub und zeitlichen Zugeständnissen gegenüber dem Golfclub-Betreiber, startete das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt, mit Unterstützung einer externe Moderation, an vier Abenden Anfang Dezember die Bürgerbeteiligung in Niederrad. Anwesend waren auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligter Ämter wie „Untere Naturschutzbehörde, Stadtplanungs- und Umweltamt“. Frau Appel vom Grünflächenamt stellte auch, die ihrer Meinung nach realistische Zeitschiene für die Planung und Durchführung des Bürgerparks vor: Januar/Februar 2016 Vergabe des Planungsauftrags, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Vorplanung, April 2016 öffentliche Präsentation der Ergebnisse in Niederrad, Sommer 2017 Baubeginn.

An den vier Abenden waren interessierte Bürgerinnen und Bürger ebenso vertreten, wie die politischen Vertreterinnen und Vertreter des OB 5. „Eine stärkere Bürgerbeteiligung aus dem Stadtteil wäre wünschenswert gewesen. Jedoch ist es wenig überraschend, dass die Niederräder nach dem Planungswerkstatt-Debakel zum Thema Bruchfeldplatz nur noch wenig Bereitschaft zeigen an Bürgerbeteiligungsprozessen teilzunehmen.“ so Doris Mollath-Zündorf, die den Vorstand der SPD Niederrad in dem Beteiligungsprozess vertrat.

Über zwei Jahre hatten sich die Niederräder in der Planungswerkstatt Bruchfeldplatz engagiert. Wünsche und Bedürfnisse, wie der Bruchfeldplatz zu einer zentralen und gut gestalteten Stadtteil-Mitte werden kann, gab es in großer Vielzahl. Schließlich wurde in dem – so wird kolportiert – 500.000 EUR teuren Planungsprozess ein machbares Ergebnis erarbeitet, das in der Umsetzung nur etwas mehr als 2 Mio. EUR hätte kosten sollen. Umgesetzt wurde bisher nichts. Seit Anfang 2011 werden die Niederräder von der schwarzgrünen Stadtregierung vertröstet, weil angeblich keine Mittel bereitgestellt werden können. Unterdessen wurde in Prestigeprojekte im großen Stil investiert. Alleine der Osthafenpark soll ein Bauvolumen von 5,2 Mio. EUR gehabt haben.

Die in der aktuellen Planungswerkstatt erarbeiteten Ideen und Vorschläge zum Bürgerpark Süd sind erfreulich vielfältig. Diese fangen an mit einer Naturnahen Gestaltung des Bürgerparks, das heißt wenig Eingriffe in das Vorhandene, insbes. der Schutz der Magerrasen Flächen liegen nicht nur der Unteren Naturschutzbehörde am Herzen, vorhandene Wege nutzen und ausbauen, Anschluss des Bürgerparks Süd an den Grüngürtel, d. h. vom Mainufer, über Elly-Lucht-Park, Bürgerpark Süd in den Stadtwald, Einlasspunkte an den Straßenbahnhaltestellen, Ruhezonen, Kinderspielplätze für unterschiedliche Altersgruppen, Wasserspender, aber auch Zonen für Sport und Spiel.

So haben sich einige junge Menschen besonders dafür eingesetzt, dort ihrem Sport Calisthenics nachgehen zu können. Kritisch beäugt wurden Vorschläge wie Grillplätze, die Schaffung von zusätzlichen Parkplätzen, die Ansiedlung des Projektes „Kinderfarm“ und insbesondere die Überfrachtung des Geländes mit allem Möglichen. Der Charakter des Geländes – des offenen Blickes – auf die Skyline der Stadt war allen Beteiligten ein großes Anliegen.

Überraschenderweise war die Frage der Finanzierung dieses ambitionierten Projektes an keinem dieser vier Abende Thema. „Wir sähen etwas gelassener einer Umsetzung der Bürgerwünsche für den Bürgerpark Süd entgegen, wenn wir in Niederrad, das lässt sich nicht zuletzt am Beispiel Bruchfeldplatz belegen, regelmäßig von der schwarzgrünen Stadtregierung mit unseren Wünschen nicht berücksichtigt würden. Nicht zuletzt ist es bis zum heutigen Tag nicht klar, ob es die DFB-Akademie überhaupt jemals geben wird.“, so Stefanie Then, Vorsitzende der SPD Niederrad.

Die Befürchtung, dass die Niederräder auf die Realisierung des Bürgerparks Süd ebenso lange warten müssen wie auf die Umgestaltung des Bruchfeldplatzes, sind auch nach der Bürgerbeteiligung nicht kleiner geworden. Auf die Frage von Doris Mollath-Zündorf, SPD Niederrad, ob es denn auch einen Bürgerpark Süd geben wird, wenn die DFB Akademie, warum auch immer, nicht gebaut werden sollte, wusste keiner der anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Städtischen Ämter eine Antwort.

Pressekontakt:
Doris Mollath-Zündorf
0172 4954890
dorismollath@hotmail.com

Schreibe einen Kommentar