Pressemitteilung
vom 12.9.2014
Stadt Frankfurt subventioniert DFB-Leistungszentrum mit 122 Mio. Euro
Mit dem Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan hat der Magistrat der Stadt Frankfurt heute den Weg für die Ansiedlung des DFB-Leistungszentrums auf dem Rennbahngelände in Niederrad freigemacht. Mit dem Beschluss wurde zugleich das Ende der 152jährigen Tradition der Galopprennbahn sowie des Golfclubs „Golf absolute“ mit seinen rund 950 Frankfurter Mitgliedern auf den Weg gebracht.
Gleichzeitig verzichtet die Stadt Frankfurt auf adäquate Einnahmen aus der Erbpacht des Geländes, das für lediglich 6,8 Mio. EUR an den DFB geht. Die Huarong-Gruppe 2006 hatte auf dem selben Gelände noch 859 EUR/qm gezahlt. Diese Zahl zugrunde gelegt wären für 15 ha demnach knapp 129 Mio. EUR fällig gewesen. Wie es zu dem historischen Tiefstand von nur 45,33 EUR/qm für das Rennbahngelände bei der Verpachtung an den DFB, dem reichsten Sportverband weltweit, kam, konnte der Wirtschaftsdezernent Markus Frank auf der heutigen Sitzung des Ortsbeirat 5 nicht erklären. „Handelt es sich um eine bewusste Subventionierung des DFB durch die Stadt Frankfurt in Höhe von 122 Mio. EUR oder handelt es sich um einen exorbitanten Wertverlust von rund 95%, der der Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest geschuldet ist? Beides wäre eine schlechte Nachricht für Niederrad.“, ist sich Stefanie Then, die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Niederrad, sicher. Denn seit Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest am Frankfurter Flughafen liegt nicht nur das Rennbahn-Gelände, sondern ganz Niederrad-Süd im Siedlungsbeschränkungsgebiet.
Weiterhin ist es wenig nachvollziehbar, dass mit der Ansiedlung des DFB nicht nur der Renn-Klub, sondern zusätzlich Golfclub, ein solventer Pächter, der noch einen Pachtvertrag bis 2039 hat, vom Gelände vertrieben werden soll. Dies wird von der Stadt Frankfurt damit begründet, dass sich die „Belange des Galopprenn- und auch des Golfsports nicht mit den Nutzungsanforderungen des DFB vereinbaren lassen. Der Stadt Frankfurt gehen aufgrunddessen weitere Einnahmen in Höhe von 240.000 EUR pro Jahr verloren.
Statt dieser Einnahmen wird neben der Übernahme der restlichen Anteile an den Rennbahnbetreiber, der Hippodrom GmbH, für die die Stadt Frankfurt 2,98 Mio. EUR berappen wird, noch eine Abfindung für den Golfplatzbetreiber fällig. Zu den Folgekosten dieser Entscheidung zählt die Gestaltung der verbliebenen 9,4 ha Fläche sowie künftig die Pflege derselben. „Am Ende ist die Verpachtung an den DFB ein größeres Minus-Geschäft für die Stadt Frankfurt als es der Rennsport jemals gewesen ist“, davon ist Stefanie Then fest überzeugt. „Die Niederräder lieben ihre Rennbahn. Dass nun eine große Tradition für null Gegenleistung aufgegeben wird, ist nicht nachvollziehbar. Wir warten hier seit Jahren auf die Umgestaltung unseres Stadtteilzentrums, die uns aufgrund der schlechten Haushaltslage stets verwehrt wurde. Jetzt hätte man die Chance gehabt, entsprechende Einnahmen zu erzielen. Doch wir gehen wieder leer aus.“
Zuletzt hat die Stadt Köln die Ansiedlung des DFB-Leistungszentrums abgelehnt, weil es den Bürgern nicht zu erklären ist, dass „Filetstücke“ der Stadt ohne nennenswerte Gegenleistung an den DFB gehen sollen. Das ist auch in Frankfurt nicht zu erklären. Noch hat die Stadtverordnetenversammlung die Möglichkeit den Beschluss des Magistrats zu korrigieren, um angemessene Einnahmen aus der Verpachtung an den DFB zu erzielen, wenn die Ansiedlung des DFB-Leistungszentrums zur Folge hat, dass sowohl Renn-Klub als auch Golfclub nicht auf dem Areal verbleiben können.
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Stefanie Then
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