Frankfurt-Niederrad, den 15. Juni 2025
Im Rahmen seiner World Tour machte Sänger Chris Brown am vergangenen Freitag, den 13. Juni 2025, den Deutsche Bank Park in Frankfurt zu seiner Bühne. Der Ansturm der mehreren zehntausend Besucher:innen machte dabei auch vor Niederrad keinen Halt. Der Auftritt zeigte erneut, was im Stadtteil längst bekannt ist: Es gibt noch immer kein belastbares Verkehrskonzept für Niederrad. Zwischen Dauerstau, ignorierten Straßensperren, wildem Parken auf Gehwegen und in Einfahrten sowie hupenden Autos bis weit nach ein Uhr nachts ist das Maß für die Anwohner:innen längst voll.
„Was gestern Abend passiert ist, war eine Zumutung für alle Menschen in Niederrad“, erklärt Zsofia Pilz, stellvertretende Vorsitzende der SPD Niederrad. „Schon jetzt kollabiert der Verkehr bei Großveranstaltungen regelmäßig und das, obwohl die geplante Multifunktionshalle noch nicht einmal gebaut ist. Was wird erst passieren, wenn wir noch eine weitere Veranstaltungsstätte dazubekommen? Es braucht endlich ein ganzheitliches Verkehrskonzept für Niederrad!“
Seit Jahren setzen sich der Ortsverein der Niederräder SPD und die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 5 für verkehrslenkende Maßnahmen in Niederrad ein. Zahlreiche Anträge wurden gestellt: zur besseren Kontrolle des Durchgangsverkehrs, zur Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten und zur wirksamen Durchsetzung von Straßensperrungen bei Veranstaltungen. Passiert ist jedoch kaum etwas.
„Es kann nicht sein, dass der Stadtteil bei jeder Großveranstaltung zur Parkfläche für Stadionbesucher:innen wird“, kritisiert Philipp Kreß, Vorsitzender der SPD Niederrad. „Wie immer waren Parkverbotsschilder schlicht wirkungslos, weil sie nicht kontrolliert wurden. Menschen stellen sich auf Gehwege, blockieren Einfahrten und gefährden den Fußverkehr. Die Situation ist untragbar – und sie wiederholt sich bei jedem Konzert, jedem Spiel.“
Besonders deutlich fällt Kreß’ Kritik am Mobilitätsdezernat unter Leitung von Wolfgang Siefert (Grüne) aus: „Es reicht nicht, ein paar Fahrradständer aufzustellen und sich sonst in Ausreden zu flüchten. Wir erleben regelmäßig den Ausnahmezustand, weil es keine wirksame Steuerung des Veranstaltungsverkehrs gibt. Seit Jahren fordern wir wirksame Maßnahmen, doch das Verkehrsdezernat reagiert nicht. Wer hier nicht handelt, macht sich mitverantwortlich für das tägliche Verkehrschaos. Niederrad darf nicht weiter zum verkehrlichen Kollateralschaden für Großveranstaltungen werden.“
Zsofia Pilz ergänzt: „Der Verkehrskollaps vom Freitag war absehbar – und er wäre vermeidbar gewesen. Es ist Zeit, dass endlich ein ganzheitliches Verkehrskonzept für Niederrad vorgelegt und zügig umgesetzt wird. Wer eine neue Großveranstaltungsstätte plant, ohne das Umfeld verkehrlich mitzudenken, handelt fahrlässig. Spätestens zur Eröffnung der neuen Halle muss Niederrad vom Verkehr freigehalten werden.“
Die SPD Niederrad kündigt an, das Thema erneut im Ortsbeirat und auf städtischer Ebene auf die Tagesordnung zu bringen. „Die Geduld der Menschen vor Ort ist am Ende“, so Kreß. „Was wir brauchen, ist keine neue Arbeitsgruppe, sondern konkretes Handeln – jetzt.“