Zukunft der Rennbahn – Niederrad: Wieder einmal?
Presseberichten ist zu entnehmen, dass der Bau des chinesischen Hotels endgültig ins Stocken geraten ist. Von finanziellen Problemen des Investors ist die Rede und von dem Interessenten an dem Projekt, der auf städtischem Gelände bereits den Golfplatz betreibt und den Pachtvertrag der Rennbahn erhalten hat. Der Ortsbeirat wurde durch die Presse darüber informiert, dass ein chinesisches Hotel im Pagodenstil ohnehin nicht zur Niederräder Umgebung gepasst hätte.
Vor diesem Hintergrund fragt der Ortsbeirat den Magistrat:
- Laut ST 955 vom September 2006 wurden die finanziellen Hintergründe des chinesischen Investors vor Vergabe des Erbbaurechts durch den Magistrat überprüft. Wie sah diese Überprüfung aus? Wer ist für diese, nach eigenen Angaben heute womöglich falsche, Beurteilung verantwortlich?
- Das Modell eines chinesischen 5-Sterne-Hotels in Pagodenform wurde im Sommer 2008 bei der feierlichen Grundsteinsetzung in Anwesenheit der Oberbürgermeisterin und des Planungsdezernenten präsentiert und in darauffolgenden Presseberichten sowie Präsentationsveranstaltungen nie in Frage gestellt, auch nicht in der ST 1302 vom August 2007. Was führt den Magistrat 4 Jahre später zur Erkenntnis, dass ein Gebäude in dieser Ausführung doch nicht in die Niederräder Umgebung passt?
- Wie beurteilt der Magistrat den Streit aus dem Sommer 2011, in dessen Folge Rennställe ihre Mietverträge gekündigt haben und dies mit den unprofessionellen Trainingsbedingungen begründet haben? Treffen diese Vorwürfe zu? Wie viele Ställe sind aktuell vermietet?
- Wie viele Gruppe 1 und/oder Gruppe2 Rennen fanden in 2011 auf der Niederräder Rennbahn statt, wie viele sind für 2012 geplant?
- Welche finanziellen Folgen drohen auf die Stadt Frankfurt zuzukommen, wenn das Hotel rückabgewickelt werden muss?
- Welche Interessenten gibt es für die angekündigte Zwangsversteigerung des Oberforsthausgeländes?
Begründung:
Die Grundidee war so einfach wie bestechend. Der Rennclub steckte in finanziellen Schwierigkeiten, die Stadt hatte ein Interesse am Fortbestand des Galopp-Rennbetriebs in Frankfurt. Gleichzeitig war einem Großteil der Bürgerinnen und Bürger kaum zu vermitteln weshalb Steuergelder ausgerechnet in diese elitäre Sportart investiert werden sollten. Man hat ein attraktives Gelände am Rande der Innenstadt mit Skyline-Blick über ein unverbautes Gelände. Interessenten fanden sich schnell. Allein die Realisierung des Hotelprojektes erwies sich als schwieriger als gedacht.
Mit dem milliardenschweren Unternehmen Huarong schien der ideale Partner gefunden. Leider kam für den maroden Rennclub mittlerweile jede Hilfe zu spät! Die Umstände, die zur aktuellen Vergabe eines Pachtvertrags für die Rennbahn (Renn-Klub!) und das Golfplatzgeländes führten, wurden in einigen Berichten eher als „Komödienstadel“ beschrieben, denn als professionelle Vorgehensweise. Eine ähnliche Entwicklung bahnt sich beim Streit um den Hotel-Rohbau an. Die China-Version scheint nicht mehr gelitten.
Bei der in der Presse angedeuteten Rückabwicklung müsste die Stadt die Erbpachtzinsen an Huarong zurückerstatten – ohne sie vom Renn-Klub zurückzufordern. Allein damit wären schon wieder Millionen in den Rennbahnbetrieb geflossen: Fortsetzung folgt!
Ralf Heider
(Fraktionsvorsitzender)
Ralf Heider
(Antragsteller)