Anfrage zur ethischen Rechtfertigung der NORAH-Studie (Ortsbeirat 5)

„Mehrere Ethikkommissionen?“ – Informationen zur ethischen Rechtfertigung der NORAH Studie

Auf der Homepage der NORAH-Studie heißt es unter FAQ:

„Studien, die seit den 1990er Jahren an anderen europäischen Flughafenstandorten durchgeführt wurden, deuten darauf hin, dass sich eine dauerhafte Belastung durch Fluglärm ungünstig auf die geistige Entwicklung von Kindern auswirken kann. In diesen Studien zeigten sich übereinstimmend schlechtere Leseleistungen bei fluglärmexponierten Kindern; teilweise wurden auch negative Wirkungen auf Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsleistungen berichtet“.

Prof. Guski, dem Leiter dieser mit 7.000.000 Euro dotierten und auf 5 Jahre angelegten Studie, sind die Ergebnisse dieser Untersuchungen bekannt. In Interviews äußert er sich sinngemäß so, dass sich im Rhein Main Gebiet die wissenschaftlich interessante Möglichkeit bietet diese Ergebnisse stichprobenartig bei deutschsprachigen Kindern verifizieren zu können.

Solche Aussagen haben ca. 100 Ärzte aus der Rhein Main Region dazu bewegt, den sofortigen Abbruch dieser aus ihrer Sicht überflüssigen Studie zu fordern. Der Geschäftsführer des Umwelt- und Nachbarschaftshauses, Günther Lanz, weiß am 02.08. in der Frankfurter Rundschau zu berichten „mehrere Ethikkommissionen“ hätten diese Studie befürwortet.

Dies vorausgeschickt bittet der Ortsbeirat den Magistrat um die Beantwortung der folgenden Fragen:

  1. Welche Ethikkommissionen haben dieser Studie zugestimmt?
  2. Wie waren diese Ethikkommissionen zusammengesetzt?
  3. Wie wurde diese Zustimmung begründet?

Begründung:

Mit der NORAH Studie wird ein medizinisches Experiment durchgeführt, dem alle Elemente fehlen, an denen sich Versuchsanordnungen mit und an Menschen orientieren müssen. Von der Freiwilligkeit über die Einverständniserklärung bis zum medizinischen Nutzen. Immer wieder werden ethische Diskussionen in der Öffentlichkeit und im Bundestag auf höchstem Niveau durchgeführt. Die beherrschenden Themen reichen von Schwangerschaftsabbruch über Organspenden bis zur aktiven Sterbehilfe.

Von einer öffentlichen Debatte über die ethischen Grundsätze der NORAH Studie hat der Ortsbeirat bisher keine Kenntnis erlangt, deshalb sollte bei Herrn Lanz nachgefragt werden.

Die NORAH-Studie wird Ärzten entgegengehalten, die bereits wegen der aktuell erkennbaren Gesundheitsschäden eine sofortige Stilllegung der Landebahn fordern.

Höchste Zeit für diese Debatte.

Ralf Heider
(Fraktionsvorsitzende)

Petra Gerland
Ralf Heider
Rosita Jany
Siglinde Weiß
(Antragsteller)